Der Liebestrank

DER LIEBESTRANK (L'elisir d'amore) - von Caetano Donizetti. Deutsche Neufassung von Wolfgang Böhmer. Neuköllner Oper 1998


"Eine Geschichte wie aus einem Bravo-Fotoroman. Die bleibt durchgehend spannend dank eines exzellenten Type-casting - und weil Regisseurin Adriana Altaras ein klamaukiges Überreizen der Einzelgags vermeidet. Dieser "Off-Liebestrank" funktioniert erstaunlicherweise ohne brutale Eingriffe in Text und Musik. Das Sängerensemble, so gut wie selten an dieser Bühne, kann die Arien ohne Transpositionen singen, Robert Naßmacher sorgt am Klavier für stummfilmhafte Dramatik und instrumentalen Witz. Selbst da, wo man (tolerable) Abstriche an Stimmqualität machen muß, wie bei Hartmut Kühns Nemorino, halten schauspielerisches Talent und vorbildliche Textverständlichkeit der witzigen Neufassung von Wolfgang Böhmer die Komödie im Fluß. Fazit: Eine komische Oper, bei der man ausgiebig lachen kann - wo gibt es das sonst noch in Berlin?" (Jörg Königsdorf, Tagesspiegel)

In Ermangelung von Bildern oder Videos hier ein Textausschnitt:

Die Arie des Nemorino "Quanto è bella!"


Welche Schönheit, welche Reize!

Ach, Adina, du Schönste von allen!

Trotz der Mühen, ihr zu gefallen,

schenkt sie mir nicht einen Blick!


Sie, die Kluge und schon Studierte

ist gebildet und belesen,

ich bin fremd in solchem Wesen,

ich bin einfach und gemein.


Welche Schönheit, welche Reize, ach!!


Welche Schönheit, welche Reize

ihren Mund und Augen umspielen!

Ach, was ich auch für sie fühle,

hat sie kein Gefühl für mich!

Wie ich mich auch noch bemühe,

hat sie keinen Blick für mich!

Wie ich süss sie auch umschwärme,

schenkt sie mir nicht einen Blick!



Oder "Una furtiva lagrima":


Dunkel und traurig schaute sie,

Auge, ach, tränenschwer!

Als ich die andre küsste,

da seufzte sie so schwer!

Was will mein Herz noch mehr?


Einmal, ja, einmal sie küssen, sie küssen!


Einmal will ich ihr Haar berühr'n,

das wär' mein größtes Glück!

Einmal nur ihre Lippen spür'n

und flüstern: Ich liebe dich!

Ach, einmal nur ihr liegen an der Brust!

Ach, einmal nur der Lippen süssen Kuss!


Einmal und dann den Tod!

Was will ich mehr vom Leben noch?

Ja, einmal und dann, ja, dann den Tod!

Was will ich mehr vom Leben noch?