Der geteilte Himmel

Musical nach dem Roman von Christa Wolf

Libretto: Martin G. Berger, Musik: Wolfgang Böhmer

Premiere: Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin 20. Jan. 2023

 

Mitschnitt:  

https://www.dropbox.com/s/7rv7fp884bv8rap/MST%20Geteilter%20Himmel%20-%20Mitschnitt%20GP%20Schwerin%2019.01.23.mp4?dl=0

 

Trailer des NDR:

https://www.ardmediathek.de/video/ndr-info/staatstheater-in-schwerin-zeigt-der-geteilte-himmel/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS8yMmZjMWIzZS1hYWJiLTQzNjgtOTcwNC1iODE1YjY3ZDg2ZTQ

Tanz den Walter Ulbricht!

Schwerin bringt das Verhältnis von DDR und BRD zum Swingen: Als Musical funktioniert Christa Wolfs "Der geteilte Himmel" dank Wolfgang Böhmers schlauer Komposition

 

"Aller Zweifel zum Trotz versuchte Christa Wolf eine überzeugen wollende Beschreibung von Ritas Hingabe an die noch rührend rein erscheinende DDR-Utopie. Was sich aus heutiger Sicht als tragisch erweist, weil die Um- und Aufbruchstimmung bereits von Mangelwirtschaft, paralysierender Bürokratie, Bespitzelung, Dogmatismus, Intoleranz, Parteidiktatur untergraben wird. ...

Diesen Grauschleier entfernt nun das Staatstheater Schwerin - entkleidet den Stoff seiner literarischen Eloquenz und entdeckt die Musicalnatur. ... Die Musik von Wolfgang Böhmer hat Drive, biedert sich weder dem klangsteril designten Pathos populärer Musicals noch der Sehnsucht nach Ohrwurmmelodien an. Zupackend, wie er höchst unterschiedliche Rhythmen miteinander verknüpft und für jede Situation etwa Stilmittel der Oper, Operette, neuen Musik, Marschmusikliteratur, des Rock und Jazz in philharmonischen Bigband-Arrangements ganz natürlich ineinanderfließen lässt - dabei aber das brüchige Kurt-Weill-Idiom stets bewahrt. Sehr reizvoll dazu der Mix von miteinander flirtendem Opern- und Musicalgesang auf der Bühne, passend weltfremd wirkt nur Manfreds Mutter mit ihren Koloraturjonglagen. ... 

Es gelingt, 61 Jahre nach dem Mauerbau an das deutsch-deutsche Leid mit fideler Sentimentalität zu erinnern, auf dass eine zuckersüß schmerzhafte Ostalgie-Party entsteht. Dabei wurde di Vorlage zwar arg verkürzt, die Aufführung feiert aber in der Musical-Pointierung höchst liebevoll den einst missbrauchten, trotzdem aktuellen Idealismus, suchen doch viele weiterhin auf dem blutigen deutschen Boden nach einer endlich mal gerechten Alternative zum Kapitalismus." (Jens Fischer, taz 9. Feb. 2023

"Böhmers Musik ist zeitgemäß und vielschichtig. Die Musik charakterisiert die Figuren und bettet sie in ihre Epoche ein -  und all das, ohne um Gefallen zu guhlen. Der Applaus am Ende des Abends im ausverkauften Mecklen-burgischen Staatstheater gilt auch dieser Leistung." (Iris Leithold, NMZ 23. Jan. 2023