Rot und Blau 2003
Kinofilm von Rudolf Thome.
"ROT UND BLAU ist einer seiner besseren Filme. Mit ihm beginnt Thome,
der gerne seriell denkt, eine Trilogie, die er Zeitreisen getauft hat und in der Hannelore Elsner jeweils die Hauptrolle spielt. Hier, als Barbara, verkörpert sie eine Frau die plötzlich ihr
eigenes Leben nicht mehr versteht, die die Requisiten ihrer Vergangenheit vernichtet wie in einem Akt magischer Beschwörung – und dann vom Schicksal naturgemäß bestraft wird: Kaum ist das
Autodafé beendet, tritt die verlorene Tochter Ilke (Serpil Turhan) auf den Plan. Die Komödie des Missverstehens und Wiederfindens, die nun beginnt – bezeichnenderweise rutscht Barbara erst
einmal aus und bricht sich den Fuß – ist nur ein Teil der größeren Comédie Humaine, die Thomes eigentliches Thema ist. Darin, wie auch in der Beiläufigkeit und Selbstversändlichkeit seiner
Erzählweise, und den schematischen Konstruktionen seiner Filme, dem Hang, sie zu Gruppen oder Reihen zu ordnen, ähnelt Thome den französischen Meistern, vor allem Rohmer.
Das ist nicht nur schön anzusehen, es ist auch spannend. Denn selten
ist Kino so sehr ein Blick in den Spiegel und ganz Gegenwärtigkeit wie bei Thome." (Rüdiger Suchstand)